Sanierung des Kreishauses in Recklinghausen
Bauherr Kreis Recklinghausen
assmann Generalplanung
Architektur assmann architekten
Bild 3dpixel company
Das bestehende Kreishaus wurde Mitte der 1970er Jahre geplant und 1979 errichtet. Seitdem fanden lediglich verschiedene optische Renovierungsmaßnahmen und laufende Instandhaltungsarbeiten des 32.000 m² großen und in fünf Bauteile strukturierten Gebäudes statt, wodurch sich die Nutzungsbereiche in einem dem Alter entsprechenden Zustand befinden.
Sachverständige Baugutachter und Fachingenieure stellten umfangreiche Mängel und zwingende Sanierungsanlässe für das Kreishaus in den Bereichen Brandschutz, elektrotechnische Infrastruktur, lüftungstechnische Anlagen sowie Gebäudeleittechnik fest. Die bisherige Mängelbeseitigung wurde auf die sicherheitsrelevanten Maßnahmen beschränkt.
2017 wurde das Kreishaussanierungsprojekt „Arbeitswelt 2025“ angestoßen, eine Kreishaussanierung mit neuzugestaltenden offenen Bürostrukturen. Die assmann gruppe wurde seinerzeit mit der Erstellung der funktionalen Leistungsbeschreibung sowie der Begleitung des Vergabeverfahrens zur Vergabe an einen Totalunternehmer beauftragt. Alternativ wurde auch eine Neubauvariante an einem anderen Standort untersucht. Ein Bürgerbegehren führte letztlich dazu, dass der Kreistag die bisher angedachten Realisierungsvarianten nicht weiter verfolgte.
Es wurde dann im Sinne des Bürgerbegehrens festgelegt, dass der Umfang der Sanierung alle notwendigen Maßnahmen hinsichtlich des Brandschutzes, der Haustechnik und der Gesundheit Grundlage der Planung sein soll.
Über ein erneutes europaweites Verfahren zur Vergabe der Planungs- und Bauleistungen konnte sich die assmann gruppe wiederholt qualifizieren und wurde mit den Planungsleistungen für die Objektplanung und der Technischen Gebäudeausrüstung beauftragt.
Darüber hinaus wurde ein Prüfauftrag auf Grundlage eines 2020 erstellten Fassadengutachtens an die assmann gruppe erteilt, die Gebäudehülle hinsichtlich der Lebenserwartung zu untersuchen. Als Ergebnis wurde feststellt, dass das Ende der Lebenserwartung der Fassade und des Dachs erreicht ist. Mit der Neugestaltung der Fassade wurde zudem entschieden, auch die schadstoffbelasteten Innenwände zurückzubauen, was die Chance ergeben hat, die Grundrisse grundlegend auf die Bedürfnisse des Auftraggebers neu anzupassen.
Die Planungsgrundlage der LP 3 basiert deshalb auf einem Neuaufbau der Fassade und einem fast vollständigen Rückbau des Innenausbaus sowie der Erneuerung der Technischen Gebäudeausrüstung. Als Ergebnis wird ein schadstofffreies Gebäude angestrebt.
Die Sanierung erfolgt im laufenden Dienstbetrieb, d.h. es ist eine bauabschnittsweise Freiziehung und Sanierung der Bauteile erforderlich, mit der Konsequenz Interimslösungen im Bestand, in extern angemieteten Liegenschaften und ggf. in Containern ausführen zu müssen.
Dazu Projektleiter Lars Krause : “Die Herausforderung in dem Projekt lag bisher eindeutig darin, unter Berücksichtigung des Bürgerbegehrens die notwendigen Sanierungsmaßnahmen, den Anforderungen der Nutzer und der Optimierung der Betriebskosten des Gebäudes unter dem Deckmantel des Kostenrahmens die Gesamtbaumaßnahme in Einklang zu bringen. Der Ende November 2021 erfolgte positive Kreistagsbeschluss mit Freigabe der LP 3 einschl. Kostenberechnung und die Weiterbeauftragung der nachfolgenden Leistungsphasen ist ein echter Meilenstein für das gesamte Projektteam des Auftraggebers und das der assmann gruppe, so der Diplom-Ingenieur.“
Die Bauarbeiten werden voraussichtlich Anfang 2023 mit dem 1. Bauabschnitt des Gebäudes beginnen. Insgesamt wird von einer Bauzeit der vier Bauabschnitte von fünf Jahren ausgegangen. Die Kosten der Sanierung liegen bei rund 100 Millionen Euro.