Bis in die 1990er-Jahre hinein spielte das Thema Nachhaltigkeit auf Deutschlands Baustellen lediglich eine untergeordnete Rolle. Das hat sich mittlerweile geändert. Inzwischen stehen Bauherren bei der Umsetzung ihrer Projekte einer wachsenden Anzahl an klimapolitischen, gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Anforderungen gegenüber, die alle zu koordinieren sind. Das betrifft nicht nur die immer kürzeren Innovationszyklen im Bereich der Gebäudetechnik, sondern umfasst auch die zahlreichen Klima-, Konjunktur- und Förderprogramme sowie neue, sich verschärfende gesetzliche Rahmenbedingungen in Bezug auf Energiebedarfe, Dämmstandards und Komfortkriterien – von der Energieeinsparverordnung (EnEV) über das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) bis hin zu Nachhaltigkeitszertifikaten.
Immer häufiger wird uns deshalb gleich zu Beginn einer Zusammenarbeit die Frage gestellt, welche Nachhaltigkeitsaspekte für das jeweilige Projekt sinnvollerweise oder verpflichtend zu berücksichtigen sind und was dies dann zu welchem Zeitpunkt für das Projekt und die Projektbeteiligten konkret bedeutet. Mit welchem Mehraufwand ist also beispielsweise zu rechnen, wenn ein Gebäude nach bestimmten energetischen Standards geplant wird? Welche Termine müssen eingehalten werden, wenn eine Zertifizierung angestrebt wird? Und welche Experten müssen zusätzlich hinzugezogen werden, um anstehende Berechnungen und Messungen durchzuführen?
Um diese und ähnliche Fragen objektspezifisch zu beantworten und dabei zu möglichst ressourcenschonenden und ökonomischen Lösungen zu kommen, die gleichzeitig einen hohen Komfort für die Nutzer ermöglichen, ist es unserer Erfahrung nach sinnvoll, die Entwicklung, Planung und Steuerung nachhaltiger Gebäudekonzepte und Projekte von Beginn an im gemeinsamen Dialog umzusetzen. Das gilt insbesondere bei komplexen Aufgaben, die möglichst frühzeitig im interdisziplinären Team mit klar definierten Schnittstellen bearbeitet werden sollten. Denn nur wenn alle Planungsbeteiligten von Anfang an miteinbezogen werden, lassen sich Projektrisiken wie Nachbeauftragungen, Beauftragungslücken, Kostensteigerungen, Terminverzögerungen oder gestörte Prozesse minimieren und optimale Ergebnisse erzielen.