Um die Verbreitung von Virus-Infektionen in Schulen zu vermeiden bzw. möglichst gering zu halten, werden unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt – vom Tragen eines Mundschutzes bis hin zur Durchführung von Hybrid- oder Online-Unterricht. Eine wichtige Rolle kommt dabei auch der Innenraumlufthygiene zu. Fachgerechtes Lüften, d. h. eine ausreichende Verdünnung der Raumluft mit Frischluft, bewirkt nach den Empfehlungen der Landesgesundheitsbehörden und der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes eine deutliche Verringerung der Konzentration ausgeschiedener Viren und senkt damit das Infektionsrisiko in Klassenräumen.
Wirksamer Indikator für die Belastung mit Viren oder Aerosolen ist die Kohlendioxid (CO2)-Konzentration in der Raumluft, die anderseits auch große Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der sich dort aufhaltenden Personen hat. Wichtige Daten liefert in diesem Zusammenhang eine Interventionsstudie mit zehn bis zwölf Jahre alten Schülern an zwei dänischen Schulen, nach der eine Verdopplung der Luftzufuhrrate im Klassenraum um 8 bis 14 Prozent verbesserte Lernergebnisse bewirkt.
Trotz dieser hohen Bedeutung einer effizienten Lüftung im Hinblick sowohl auf den Infektionsschutz als auch auf die Leistungsfähigkeit der im Raum anwesenden Personen, zeigen Messungen an mehreren deutschen Schulen, dass die Lüftung der Klassenräume, insbesondere in den Wintermonaten, in vielen Fällen nicht ausreicht. Die im Rahmen der Untersuchung festgestellte CO2-Grundbelastung vor dem Unterricht von etwa 600 ppm stieg dabei oftmals auf eine Endkonzentration von 4000 ppm gegen Ende der letzten Schulstunde an. Ab einer Konzentration von 2000 ppm gilt Luft bereits als hygienisch inakzeptabel. Als Gegenmaßnahme ist der Raum verstärkt zu lüften. Die Empfehlungen des Umweltbundesamtes und der Landesgesundheitsbehörden zum richtigen Lüften in Schulen müssten in der Praxis also ganz offenbar konsequenter angewendet werden.